A-Z Unternehmeralphabet
Im BVEP-Lexikon finden Sie viele Begriffe des Wirtschaftslebens kurz und einfach erklärt.
Abfindung
Form der einmaligen Sonderzahlung (Abfindung), die regelmäßige Zahlungen ersetzt; dies geschieht oft verbunden mit einer Änderung des Rechtsverhältnisses zwischen des Beteiligten und kein Muss sondern ein Kann; der Begriff findet im Privatrecht (z.B. bei Erbrecht oder bei Unterhaltsansprüchen) sowie im Arbeitsrecht (Ende eines Arbeitsrechtsverhältnisses, Kündigungsschutzgesetz, Tarifverträge) Anwendung.
Abschreibung
Im Steuerrecht als „Absetzung für Abnutzung“ (AfA) zugelassener Begriff. Dabei werden über eine festgelegte Nutzungsdauer die Anschaffungs- oder Herstellungskosten eines Wirtschaftsgutes (aus dem Anlagevermögen) verteilt. Jährlich wird der abgeschriebene Teilbetrag vom Anschaffungswert abgezogen, so dass ein Restwert (Restbuchwert) verbleibt. Die abgeschriebenen Beträge gehen so indirekt auf den Wert der Waren und Dienstleistungen über. Der Wert geht also nicht verloren, sondern bleibt im Kreislauf der Waren vorhanden.
Abzahlungsdarlehen
Eine Darlehensart, bei der die Rückzahlung (Ratentilgung) durch eine jährlich gleichbleibende Tilgungsquote erfolgt. Da die Zinsen für die verbleibende Restschuld sinken, verringern sich die jährlichen Zahlungen. Die Rückzahlung dauern im Vergleich zum >> Annuitätendarlehen (Annuitätentilgung) länger (bei sonst gleichen Bedingungen). Das Abzahlungsdarlehen ist wie das >> Annuitätendarlehen eine Form des >> Tilgungsdarlehens.
Afa
Siehe >> Abschreibung
AGB
Die „Allgemeine Geschäftsbedingungen“ vereinfachen durch Standardisierung das vertragliche Geschäftsumfeld und somit das Zustandekommen von Kaufabschlüssen. Ein Angebot erfolgt z.B. durch Hinweis auf die geltenden AGB eines Unternehmers und Anbieters. Der potentielle Kunde und Käufer akzeptiert mit seiner Kaufzustimmung diese AGB. In den AGB werden immer wieder benötigte Aspekte (Versandkosten, Lieferzeiten, Garantieleistungen, Skonto u.ä.) festgehalten. Diese Basis für Geschäfte ist sowohl zwischen Geschäftsleuten und Unternehmen untereinander (>> btb) als auch im Handel mit Endkunden bzw. Privatkunden (>> btc) gebräuchlich, nicht jedoch zwischen Privatleuten untereinander.
Anlagevermögen
Gehört zum Gesamtvermögen eines Unternehmens und wird nicht unmittelbar stofflich oder energetisch in den Produkten und Leistungen verbraucht, sondern dient der Nutzung über einen langen Zeitraum.
Annuitätendarlehen
Eine Darlehensart, bei der die Rückzahlung durch regelmäßige Zahlung jährlich gleichbleibender Beträge (Annuitäten) erfolgt. Davon entfällt ein ständig wachsender Teil auf die Tilgung und ein ständig sinkender Teil auf die Zinsen. Das Annuitätendarlehen ist wie das >> Abzahlungsdarlehen eine Form des >> Tilgungsdarlehens.
Betriebs- und Geschäftsausstattung
…siehe auch >> BGA
BGA
Die „Betriebs- und Geschäftsausstattung“ ist der Teil des >> Anlagevermögens im Unternehmen, der nicht in den Waren direkt stofflich oder energetisch verbraucht wird, sondern den Betrieb selbst langfristig betriebs- und arbeitsbereit halten soll. Zur in der Bilanz unter Sachanlagen geführten BGA gehören die Büroausstattung, Computer, Schreibtische, Werkzeuge, Geräte usw.
Bruttopreis
Der Bruttopreis ist die Endgröße, die durch Aufschlag der >> Mehrwertsteuer auf den >> Nettopreis eines Produktes entsteht. Von diesem Bruttopreis können, um den Endkundenpreis zu ermitteln, ggf. noch Rabatte abgezogen werden.
btb
steht für „business to business“ und bezeichnet den Handel und Geschäftsbeziehungen zwischen Geschäftsleuten und Unternehmen mit anderen Geschäftsleuten und Unternehmen
btc
steht für „business to customer“ und bezeichnet den Handel und Geschäftsbeziehungen zwischen Geschäftsleuten und Unternehmen mit Endkunden und Privatkunden
BWA
Die „Betriebswirtschaftliche Auswertung“ ist eine tatsächliche Ermittlung von betriebswirtschaftlichen Kennzahlen, im Allgemeinen basierend auf den Daten der Buchhaltung. Anhand des Ergebnisses kann der Unternehmer sein Unternehmen einschätzen. Es ist die Grundlage für seine Entscheidungen. Von außen (z.B. Fremdkapitalgebern) dient die BWA zur Einschätzung eines Unternehmens.
Cashflow
English für Kapitalfluss oder auch Finanzierungsüberschuss im laufenden Geschäfts- und Zahlungsverkehr eines Unternehmens. Es handelt sich also um einen Bilanzierungsbegriff, der als wirtschaftliche Messgröße den Überschuss einer Periode bezeichnet bzw. genauer gesagt die Verhältnisse zwischen Einnahmen und Ausgaben in der betrachteten Zeit darstellt, denn der Cashflow kann auch negativ sein.
Controlling
Englisch allgemein für steuern, regeln und kontrollieren. Im Unternehmen beschreibt es jedoch abweichend davon nicht die Aufgabe des Kontrollierens, sondern beschreibt die Planung und Steuerung der Geschäftsaktivitäten bestehend aus den Teilbereichen Planung, Information, Analyse und Steuerung. Es geht also um das Finden und Formulieren der Unternehmensziele und das Lenken der Prozesse, um diese zu erreichen.
Corporate Behaviour
Englisch für das „Mitarbeiterverhalten“ und somit Bestandteil des Erscheinungsbild eines Unternehmens nach innen (Mitarbeiter untereinander) als auch nach außen (Kunden, Lieferanten, Partner, Presse, Öffentlichkeit). Es ist Bestandteil der Unternehmensidentität (>> Corporate Identity) und der Unternehmenskultur (>> Corporate Culture). Sie beinhaltet Geflogenhalten und Regeln im Umgang miteinander.
Corporate Communication
Englisch für das „kommunikative Verhalten“ und somit Erscheinungsbild eines Unternehmens nach innen (Mitarbeiter untereinander) als auch nach außen (Kunden, Lieferanten, Partner, Presse, Öffentlichkeit). Es ist Bestandteil der Unternehmensidentität (>> Corporate Identity) und beinhaltet Geflogenhalten und Regeln ebenso, wie die olfaktorische (geruchsmäßige) Kommunikation und Wahrnehmung.
Corporate Culture
Englisch für die „Unternehmenskultur“. Sie ist die Objekt- und Verhaltensebene des Unternehmens, also die Frage wie das Unternehmen täglich arbeitet und bildet damit die Konkretisierung der Unternehmensphilosophie. Sie macht damit einen Teil der Unternehmensidentität (>> Corporate Identity) aus.
Corporate Design
Englisch für das gesamte, insbesondere optische Erscheinungsbild eines Unternehmens, welches für eine Unterscheidung, insbesondere innerhalb der gleichen Branche, aus Sicht der Selbstwahrnehmung sorgen soll. Es schließt die Farben, das Logo und die Schriftart ebenso mit ein, wie die Dokumente und Gestaltung der Produkte oder deren Verpackung. Das Konzept findet inzwischen seine Erweiterung in verschiedenen Formen und Unternehmensbereichen, die nach innen und außen wirken (>> Corporate Behaviour, >> Corporate Identity, >> Corporate Publishing, >> Corporate Communication, >> Corporate Philosophy, >> Corporate Culture)
Corporate Identity
Englisch für „ Unternehmensidentität“, also das gesamte Erscheinungsbild eines Unternehmens, welches für eine einheitliche Unternehmenskultur (>> Corporate Culture), aus Sicht der Selbstwahrnehmung, sorgen soll. Dabei werden das Verhalten (>> Corporate Behaviour), die Kommunikation (>> Corporate Publishing, >> Corporate Communication) und das Erscheinungsbild (>> Corporate Design) im Sinne der Unternehmensphilosophie (>> (Corporate Philosophy) aufeinander abgestimmt.
Corporate Philosophy
Englisch für „ Unternehmensphilosophie“. Sie beinhaltet oft das Selbstverständnis des Unternehmensgründers und spiegelt seine ursprüngliche Intention wider. Sie bildet damit die grundlegende, ideelle Sinn- und Werteebene des Unternehmens mit basalen Informationen zu ideellen Werten, Normen und Rollen.
Corporate Publishing
Englisch für „ Unternehmensverlag“. Es bezeichnet die journalistische und periodische Unternehmenskommunikation mit eigenen Medien, um z.B. Mitarbeiter oder auch die Öffentlichkeit zu informieren (z.B. Kundenmagazine, Mitarbeiterzeitschriften, Mitgliedermagazine und Firmenzeitungen). Sie ist Bestandteil der Unternehmenskommunikation (>> Corporate Communication) und Unternehmenskultur (>> Corporate Culture).
Darlehen
Ist ein anderer Begriff für den >> Kredit. Dabei stellt ein Darlehensgeber einem Darlehensnehmer ein Darlehen, also eine bestimmte Summe Geld (Kapital, Fremdkapital), für seine unternehmerische Tätigkeit oder privaten Konsum und eine bestimmte Laufzeit zur Verfügung. Dafür wird mit der schrittweisen Rückzahlung (Tilgung) als Gegenleistung Darlehenszins vereinbart. Tilgungs- und Zinszahlungen erfolgen dabei meist kombiniert. E können aber auch andere Varianten, z.B. die Tilgung nach Ablauf einer bestimmten Zeit vereinbart werden. Auch ein geldwerter Gegenstand kann wie ein Darlehen behandelt werden. Die Bedeutung von Darlehen liegt im praktischen Geschäftsalltag, weniger in der Wirtschaftstheorie. Es gibt verschiedene Arten von Darlehen (Krediten) wie das >> Fälligkeitsdarlehen, >> Kündigungsdarlehen, >> Tilgungsdarlehen, >> Annuitätendarlehen.
Deckungsbeitrag
Eine der unternehmerischen Kenngrößen aus dem Controlling, welche die Differenz zwischen dem >> Nettoverkaufserlös und den >> variablen Kosten bezeichnet. Liegt der Deckungsbeitrag auch noch über den >> fixen Kosten (>> Fixkosten) des Verkaufszeitraums, wurde ein Gewinn in Höhe der verbleibenden Differenz erzielt.
Diskont
Der Begriff stammt aus der Zeit, als noch Wechseln gebräuchlich waren, eine Art Wertpapier für Zahlungsverpflichtungen an Dritte; Der Diskont ein Abschlag bei Forderungen, welche vor der Fälligkeit zahlungswirksam werden, bzw. ein Abschlag beim Erwerb von noch nicht fälligen Forderungen. Der Diskontsatz ist in der Finanzwelt der Zinssatz, mit dem die EZB (Europäische Zentralbank) Wechsel von anderen Banken ankauft (Diskontieren).
Distribution
Englisch für „ Verteilen“, „Zustellen“, „Vertrieb“ und bezeichnet im Zusammenhang mit einem Wirtschaftsunternehmen die Gesamtheit aller Strategien, Maßnahmen und logistischer Abläufe der Planung, Durchführung und Kontrolle der Warenbewegungen im Handel, also vom Erzeuger zum Kunden
Eigenkapital
Bezeichnet alle Geld- und Sachwerte, die ein Eigentümer und Unternehmer für eine unbestimmte Zeit selbst in sein Unternehmen einbringt. Dies kann durch Kapitaleinlagen, durch >> Eigenleistungen oder nicht entnommene Gewinne geschehen. Für den Antrag auf öffentliche Fördermittel sollten in der Regel mindestens 15% Eigenkapital vorhanden sein.
Eigenleistungen
Bezeichnen geldwerte, vom Eigentümer selbst in sein Unternehmen eingebrachte Tätigkeiten, die dem Unternehmen sachlich dienen und so den Vorteil mitbringen, nicht als >> Fremdleistung eingekauft werden zu müssen, also keine Kosten verursachen. Läßt sich das beziffern, so können diese Kosten beim Stellen von Anträgen auf Fördermittel, je nach den Bestimmungen des Förderinstitutes, optional auch als Eigenkapital angerechnet werden.
Einnahme-Überschuss-Rechnung
Zur Ermittlung von Gewinn und Verlust dürfen Freiberufler und Kleingewerbetreibende einfach die Einnahmen mit den Ausgaben verrechnen. Mit einem Kassenbuch oder entsprechendem Hilfsprogramm ist das sehr einfach zu praktizieren. Entscheidend ist immer das Datum, wann eine Eingangs- oder Ausgangszahlung im Kalenderjahr erfolgte.
Factoring
Factoring ist ein Anglizismus für die gewerbliche, revolvierende Übertragung von Forderungen eines Unternehmens gegen einen oder mehrere Forderungsschuldner vor Fälligkeit an ein Kreditinstitut oder ein Spezialinstitut.
Fälligkeitsdarlehen
Eine spezielle Darlehensart, bei welchem die Rückzahlung in voller Höhe an, zu oder vor einem Fälligkeitsdatum erfolgt. Während der Laufzeit werden nur Zinsen gezahlt.
fixe Kosten / Fixkosten
Im Gegensatz zu den >> variablen Kosten entstehen Fixkosten durch die im Unternehmen allgemein bereitgestellte Ausrüstung und können nicht direkt nach dem Verursacherprinzip den einzelnen Produkten und somit den >> Stückkosten zugeordnet werden. Sie fallen immer an, solange der Geschäftsbetrieb besteht – sind also auch dann konstant, wenn sich Bezugsgrößen (z.B. Beschäftigung) ändern. Legt man die Fixkosten z.B. nach einem Verfahren wie dem Durchschnittsprinzip als fixe Stückkosten auf die Produkte um, so sinken diese, je höher die hergestellte Stückzahl ist. Spezielle Fixkosten sind die >> Sprungfixen Kosten..
Franchising
Bezeichnet ein Geschäftsmodell, bei dem ein Inhaber von Rechten an speziellen Produkten, Marken oder Konzepten gegen Entgelt eine Lizenz zur zeitweiligen Nutzung an einen anderen Unternehmer vergibt. Der Franchisegeber bestimmt in einem Franchisevertrag alle rechtlichen Rahmenbedingungen dafür und bietet dem Franchisenehmer, neben seinen Produkten, meist auch ein umfangreiches Werbekonzept. Dafür erhält er neben einer Lizenzgebühr beispielsweise auch Umsatzbeteiligungen. So ist es möglich, das Konzept überregional auszudehnen, weil sich die Investitionen und Risiken verteilen und auf die lokalen Gegebenheiten abstimmen lassen.
Fremdleistung
Bezeichnet aus Sicht eines Unternehmens – im Gegensatz zur >> Eigenleistung -eine aus dem Angebotsspektrum eines anderen Unternehmens eingekaufte Leistung. Diese muss entweder bezahlt werden, kann im Tausch gegen eine eigene Leistung erfolgen oder vom Fremdunternehmen selbst als Eigenleistung, also quasi Beteiligung, angesehen werden.
Geringwertiges Wirtschaftsgut
…auch abgekürzt GWG – bezeichnet ist ein abnutzbares bewegliches Wirtschaftsgut des >> Anlagevermögens, welches selbständig nutzbar ist, also ohne Zuhilfenahme anderer Wirtschaftsgüter. Die Geringwertigkeit ist gegeben, wenn die Anschaffungskosten oder ersatzweise Herstellungskosten 410,- EUR (ab dem 1. Januar 2008 1.000,- EUR) netto bei umsatzsteuerpflichtigen Unternehmen nicht übersteigen. Typische Beispiele: Schreibtisch, Bürostuhl, Mülleimer, Telefon, Fax usw. Ein GWG gehört somit auch zur BGA (>> Betriebs- und Geschäftsausstattung).
Gesamtkosten
Ergeben sich aus der Summe der >> fixen Kosten (Fixkosten) und der >> variablen Kosten. Diese Summe kann man auf die hergestellte Stückzahl umrechnen, was bei Investitionsvorhaben (Frage der Auslastung) ein wichtiges Entscheidungskriterium darstellt, sowie für die Angebotserstellung und somit >> Preiskalkulation wichtig ist.
GWG
Siehe bei >> Geringwertiges Wirtschaftsgut
Handelskalkulation
Neben der schnellen Möglichkeit mit einer >> Handelsspanne zu arbeiten, ist die Handelskalkulation eine weitere Methode einen Verkaufspreis zu ermitteln. In einem umfangreichen Kalkulationsschema werden >> Preiskalkulation mit Hilfe der Handelsspanne sehr gebräuchlich.
Handelsspanne
Wird sozusagen „umgangssprachlich“ in der Geschäftswelt für den Gewinnaufschlag benutzt, ohne jedoch genau definiert zu sein. Im Zweifelsfall muss man nachsehen oder erfragen, was er genau berücksichtigt. Will man ihn in Verhandlungen oder Verträgen benutzen, sollte er dabei im Zweifelsfall exakt definiert werden, um Missverständnisse auszuschließen. In der Regel bezeichnet der Begriff der Handelsspanne einen pauschalen, prozentualen Gewinnaufschlag, mit dem alle kalkulatorischen Kosten auf einen Schlag abgegolten und so einen >> Deckungsbeitrag gewährleisten sollen. Da das für das Alltagsgeschäft und unkompliziert zu kalkulierende Produkte, für die man bereits einen einzigen, konkreten Einkaufspreis vorliegen hat, sehr einfach und schnell geht, ist diese Variante der >> Preiskalkulation mit Hilfe der Handelsspanne sehr gebräuchlich.
Herstellungskosten
Der Begriff aus der Buchführung (in der Kostenrechnung auch abweichend als Herstellkosten verwendet) bezeichnet die in Kosten ausgedrückten Aufwendungen eines Unternehmen, zuzüglich der Inanspruchnahme vom Dienstleistungen anderer Unternehmen, um die eigenen Produkte oder Dienstleistungen erbringen zu können. Sie beinhalten somit auch Lohn- und Fertigungskosten Transportkosten u.a. Hinweis: im Steuerrecht und Handelsrecht werden Herstellkosten unterschiedlich gesehen und behandelt. Näheres erfährt man ggf. vom Steuerberater.
Inventur
Innerbetrieblicher Vorgang, mit dem das >> Inventar eines Unternehmens ermittelt wird. Dabei erfolgt eine physische Bestandsaufnahme aller Vermögenswerte, Guthaben und Schulden zu einem bestimmten Stichtag. So eine Stichtagsinventur wird in der Regel am Jahresende verbunden mit dem >> Jahresabschluss und bei Aufgabe des Gewerbes durchgeführt bzw. zeitnah (10 Tage vor oder nach) zum >> Bilanzstichtag. Erleichternd kann der Unternehmer aber auch eine permanente Inventur oder eine zeitlich verlegte Inventur durchführen.
Ist-Besteuerung
Besteuerungsform, bei der ein Unternehmer (im Gegensatz zur >> Soll-Besteuerungsform) die Umsatzsteuer erst dann an das Finanzamt abführen muss, wenn seine Kunden die Rechnung bezahlt haben. Diese Besteuerungsform ist zu beantragen, was bei der Gewerbeanmeldung gleich mit abgefragt und erledigt wird. Wählen wird diese Form jeder, der bestimmte Umsatzgrößen nicht überschreitet und nicht buchführungspflichtig ist. Vorteil: die Liquidität des Unternehmens ist sichtbar.
Jahresabschluss
Jedes der Buchführungspflicht veranlagte Unternehmen ist verpflichtet, am Ende eines Geschäftsjahres seine Buchführung abzuschliessen. Es wird innerbetrieblich eine >> Inventur durchgeführt. Da damit ermittelte >> Inventar geht in die Bilanz wertmäßig ein. Alle Vermögen und Guthaben werden allen Verpflichtungen und Schulden zu einem >> Bilanzstichtag gegenübergestellt. Erträge und Aufwendungen des Geschäftsjahres werden in der Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) erfasst. Der Jahresabschluss besteht aus der Bilanz, der GuV und bei Kapitalgesellschaften aus einem Anhang und einem Lagebericht. Für den Jahresabschluss gilt ebenso wie für die Buchführung die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB). Bei einigen Unternehmen wird der Jahresabschluss durch eine >> Jahresabschlussprüfung durch unabhängige Wirtschaftsprüfer kontrolliert (gesetzliche Regelungen bei ab bestimmter Umsatzgröße bzw. um gegenüber Banken die eigene Bonität seriös nachweisen zu können.)
Jahresabschlussprüfung
Erfolgt gesetzlich festgelegt durch unabhängige Wirtschaftsprüfer bei Kapitalgesellschaften ab bestimmter Größe, um einen Bestätigungsvermerk zu erlangen. Erst dann, kann der Gewinn verwendet (z.B. ausgeschüttet oder reinvestiert) werden.
KfW
Die Abkürzung KfW steht für Kreditanstalt für Wiederaufbau, welche nach dem 2. Weltkrieg die deutsche Wirtschaft wiederbeleben sollte und heute immer noch maßgebliche Impulse verleiht. Das Kapital der KfW gehört zu 4/5 der Bundesrepublik Deutschland. Der Rest wird von den Bundesländern gehalten. Neben Fördermitteln und Krediten für Existenzgründungen, werden auch Exportförderungen und Unternehmensprivatisierungen unterstützt. Existenzgründer müssen die Kredite über ihre Hausbank beantragen. Eine direkte Zusammenarbeit ist nicht möglich.
Kleingewerbe
Bezeichnet gegenüber Finanzamt, IHL (Industrie und Handelskammer) u.a. Institutionen das Gewerbe eines Unternehmers, der nicht nach dem Handelsgesetzbuch als Kaufmann bezeichnet werden kann. Er ist somit nicht verpflichtet die Rechte und Pflichten eines Kaufmanns zu tragen. So entfällt beispielsweise für Ihn die Buchführungspflicht, sofern sein Umsatz nicht 350.000 € bzw. sein Gewinn nicht 30.000 € übersteigt.
Kredit
Bezeichnet, ebenso wie der Begriff >> Darlehen, die entgeltliche Überlassung von Geldmitteln. Der Kreditgeber überlässt dem Kreditnehmer für eine bestimmte Laufzeit Geldmittel, die dieser für seine geschäftliche Tätigkeit oder den privaten Konsum nutzen kann. Im Zuge einer schrittweisen Rückzahlung des Kreditbetrages, erhält der Kreditgeber vom Kreditnehmer (im Normalfall) dafür eine Gegenleistung in Form einer höheren Rückzahlung. Der Aufschlag ist der Zins. Die Summe aller Zinsauffwendungen stellt für den Unternehmer als Kreditnehmer also einen Kostenaufwand dar, der seinen Gewinn im betrachteten Zeitraum der Kreditvergabe mindert. Der Zins kann in Sonderfällen auch 0% betragen, z.B. wenn die Kreditvergabe an den Kauf eines bestimmten Produktes bei einem Unternehmen gebunden ist, welches die Kreditvergabe über seine Hausbank speziell für diesen Kaufhandel zur Verfügung stellt, damit Umsätze zustande kommen. Ein anderer Fall von Nullzinspolitik kann es sein, wenn bestimmt Branchen bewusst mit Krediten (also politisch gesteuert) gefördert werden sollen. Der Kredit ist sowohl für den Geschäftsalltag, als auch in der Wirtschaftstheorie von zentraler Bedeutung. Er erzeugt gesellschaftlich stets ein Verhältnis aus Gläubiger (Kreditgeber) und Schuldner (Kreditnehmer). Er spielt insbesondere bei Investitionsvorhaben, Existenzgründungen und Neustarts (>> Relaunch eines Unternehmens) eine große Rolle, da er den Einsatz der Ressourcen an Material, Energie und Arbeitsleistung auf der Kostenseite steuert. Eine fachgerechte Beratung für seine Beantragung und Nutzung verbessert erfahrungsgemäß erheblich den wirtschaftlichen Erfolg eines Unternehmens.
Kreditfähigkeit
Der Begriff der Kreditfähigkeit bezeichnet die Fähigkeit, einen >> Kredit / ein >> Darlehen aufnehmen zu dürfen. Voraussetzung ist die unbeschränkte Geschäftsfähigkeit. Diese tritt in der Regel mit der Vollendung des 18 Lebensjahres ein.
Kündigungsdarlehen
Eine spezielle Darlehensart, bei der die Rückzahlung in voller Höhe nach Kündigung und Ablauf einer vorher festgelegten Kündigungsfrist erfolgt. Während der Laufzeit werden nur Zinsen gezahlt.
Liquidation.
Hat nichts zu tun mit >> Liquidität, auch wenn diese damit in gewissem Umfang hergestellt wird. Der Begriff Liquidation bezeichnet das Abwickeln und Auflösen eines Unternehmens nach der juristisch festgestellten Insolvenz. Dabei werden die Wirtschaftsgüter und Betriebsmittel veräußert. Aus dem Erlös dieser Verkäufe sollen Gläubiger wie Banken, Krankenkasse, Personal, Dienstleister und Lieferanten bezahlt werden, soweit die Mittel reichen. Der Ablauf dieser Verkaufsvorgänge bezeichnet man als Liquidationsverfahren oder eben kurz Liquidation.
Liquidität
Bezeichnet ganz allgemein die Zahlungsfähigkeit. Betriebswirtschaftlich gesehen bedeutet Liquidität die Fähigkeit eines Unternehmens, seinen Außenständen (Zahlungsverpflichtungen) jederzeit nachkommen und somit Schulden tilgen zu können. Es können dabei verschiedene Liquiditätsgrade (Liquidität I, II und III) unterschieden werden, in Bezug darauf welcher Fälligkeitsbetrag der zu tilgenden Verbindlichkeiten mit welchen Eigenmitteln zu welchem Zeitpunkt bedient werden können. Anhand dieser Daten lässt sich im Voraus eine >> Liquiditätsplanung erstellen.
Liquiditätsplanung
Um entscheiden zu können, ob man als Unternehmer oder Existenzgründer für zukünftige Zeiträume einen Kapitalbedarf hat oder ob ausreichend flüssige (liquide) Mittel für den betrachteten Zeitraum vorhanden sind, erstellt man eine Liquiditätsplanung. Darin werden jeweils nur die reinen Geldflüsse, also Ein- und Auszahlungen der Barkasse bzw. das Geschäftskonto eines Unternehmens betrachtet. Die so durchgeführte Liquiditätsrechnung ist ein Punkt im Businessplan z.B. bei Existenzgründern aber auch bei der Beurteilung und Planung von Projekten. Läuft die Liquidität planmäßig und können mit allen vorhandenen oder eingehenden Zuflüssen alle Abflüsse gedeckt werden, so ist das Unternehmen solvent (zahlungsfähig). Ist das nicht gegeben, weil die benötigten Abflüsse die Zuflüsse und mobilisierbaren Reserven übersteigen, so ist die Firma insolvent (zahlungsunfähig).
Lohnnebenkosten
Der Begriff bezeichnet in Deutschland die Kosten in einem Unternehmen, die zusätzlich zu den reinen Lohnkosten aufgewendet werden müssen. Dazu gehören die gesetzlichen Beiträge zur Sozialversicherung, bestehend aus Rentenversicherung, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung und gesetzlicher Unfallversicherung. Diese Beiträge fallen bis zur jeweiligen Beitragsbemessungsgrenze an. Im erweiterten Sinn werden zu den Lohnnebenkosten auch die Lohnsteuer, die Kirchensteuer, Urlaubsgeld, Krankengeld, Weihnachtsgeld sowie tarifliche und freiwillige Personalzusatzkosten gezählt. Manchmal finden sich auch die Begriffe Personalnebenkosten oder Lohnzusatzkosten ganz allgemein.
Ltd.
Rechtsform aus dem englischen für Limited, in etwa ähnlich der deutschen GmbH. Während die GmbH zur Gründung mindestens 25.000 EUR benötigt, kann die Ltd. bereits mit nur 1 Pfund als Haftungs- und Stammkapital gegründet werden. Die Bilanzpflicht liegt bei der Ltd. genauso vor, muss aber in englischer Sprache erfolgen. Die Anmeldung muss bei den zuständigen Behörden in Großbritannien erfolgen. Die Anteile werden nicht an der Börse gehandelt. Die Anmeldung für deutsche Unternehmerinteressenten kann durch darauf spezialisierte Firmen durchgeführt werden. Eine Beratung ist dringend anzuraten, da hier Kostenfallen lauern.
Marge
Die Marge ist ein gängiger Begriff für die Handelsspanne. Sie bezeichnet die Differenz zwischen ein- und Verkaufspreis.
Marketing
Das Marketing in die Gesamtheit aller Maßnahmen in einem Unternehmen, die eine Verkaufs- und Absatzförderung bewirken. Dazu gehören die Präsentation und Darstellung von Dienstleistungen und Produkten, aber auch die Produktgestaltung selber, die Preispolitik, die Werbung und Absatzmethoden. Mit den Informationen und Daten, die man im Zuge der Marketingaktivitäten gesammelt hat, lassen sich Rückschlüsse auf marktfähige Absatzpreise und Absatzmengen ziehen.
Mehrwertsteuer
Das grundlegende Formprinzip des Kapitalismus – die Mehrwertbildung – verwirklicht sich in der Marktwirtschaft. Es besteht darin, durch Veränderung oder Veredelung eines Produktes (durch Anwendung lebendiger Arbeit) einen Mehrwert im Nutzen und Gebrauch zu erzeugen, der sich als preislicher Aufschlag (>> Marge) kaufmännisch darstellen lässt. Daraus resultiert zunächst der >> Nettopreis eines Produktes. Darauf wird dann jeweils als prozentualer Aufschlag eine Mehrwertsteuer berechnet und aufgeschlagen. Diese wird vom Staat erhoben, um für allgemeine gesellschaftliche Aufwendungen Sorge zu tragen (öffentliche Verwaltung, Infrastruktur, Verteidigung, Katastrophenschutz, Brandschutz usw.). Die Mehrwertsteuer ist somit die allgemeine Begriffsform für diesen gemeinnützigen Preisaufschlag. Sie tritt kaufmännisch aus Sicht des gewerbsmäßigen Verkäufers als >> Umsatzsteuer und aus Sicht des gewerbsmäßigen Käufers als >> Vorsteuer in Erscheinung. Die Umsatzsteuer ist an das Finanzamt zu entrichten, wobei, wenn Umsatzsteuerpflicht besteht (s. Ausnahme >> Kleingewerbe), die Vorsteuer davon in Abzug gebracht werden kann.
Mengenrabatt
Der Mengenrabatt ist ein (meistens prozentualer) Preisnachlass, der gewährt wird, wenn eine bestimmte Mindestbestellmenge eines Produktes abgenommen wird. Es gibt neben der prozentualen Form auch >> Naturalrabatte.
Naturalrabatt
Eine spezielle Form des >> Mengenrabattes. Er wird gewährt, wenn eine bestimmte Mindestbestellmenge eines Produktes abgenommen wird, z.B. wenn man 5 Stück eines Produktes abnimmt gibt es 1 Stück kostenlos (gratis) dazu.
Negative Einkünfte
In Investitionsintensiven Phasen unternehmerischer Umstrukturierung oder in der Existenzgründerphase kann es dazu kommen, dass die Betriebsausgaben die Betriebseinnahmen übersteigen. Dadurch entstehen dann sozusagen „negative Einkünfte“, die auch als solche in der Einkommensteuererklärung des Unternehmers angegeben werden müssen. Diese können in der Regel mit späteren positiven Einkünften verrechnet werden. Auch das Finanzamt behandelt berücksichtigt dies steuerlich.
Nettopreis
Der Nettopreis ist die Ausgangsgröße um durch Aufschlag der >> Mehrwertsteuer den >> Bruttopreis eines Produktes zu ermitteln. Im Geschäftsverkehr zwischen Unternehmern und Kaufleuten ist es meist üblich, die Nettopreise anzugeben, da man stets davon ausgehen kann, dass die dazu kommende Mehrwertsteuer als Umsatzsteuer für den Verkäufer gilt und ans Finanzamt abgeführt werden muss.
Preiskalkulation
Kann durch verschiedene Methoden aus der Kosten- und Leistungsrechnung oder dem Controlling erfolgen und dient dazu, z.B. ausgehend von den >> Stückkosten bzw. Kosten des Leistungsumfangs den wettbewerbsfähigen Endpreis eines Produktes oder einer Leistung zu ermitteln, um einen möglichst hohen >> Deckungsbeitrag zu erzielen. In die Kalkulation gehen die >> variablen Kosten und die >> fixen Kosten ein.
Relaunch
Der Begriff kommt aus dem Englischen und bezeichnet im Lebenszyklus eines Produktes oder Unternehmens einen inhaltlichen und geschäftlichen Neustart, wenn die Umsätze bzw. Erfolg nach längerer Laufzeit eine Phase des Abschwungs erreicht hat. Ein Relaunch erfordert, jenachdem, worum es geht, einen unterschiedlichen großen Aufwand an Arbeit und Investitionen im Marketing, den Produkt- oder Unternehmenseigenschaften oder den damit verknüpften Vertriebs- und Unternehmensstrukturen. Ein Relaunch ist ebenso für eine Branche, die ganze Wirtschaft oder ein Wirtschaftsmodell denkbar. Dies ist Gegenstand der Wirtschaftstheorie.
Soll-Besteuerung
Ist die übliche Regelbesteuerungsform, bei der ein Unternehmer (im Gegensatz zur >> Ist-Besteuerung) die Umsatzsteuer nach den vereinbarten Entgelten sofort an das Finanzamt abführen muss, auch wenn die Rechnung durch den Kunden erst später bezahlt wird.
Sprungfixe Kosten
Gehören zu den >> fixen Kosten. Fixkosten können in bestimmten Zeitintervallen auch auf ein anderes Niveau fallen oder steigen, z.B. durch die Anpassung von Kapazitäten an die Produktionsauslastung. Diese bezeichnet man dann als Sprungfixe Kosten, da sie verschiedenen Intervallen verschieden hoch konstant sind.
Stückkosten
Bezeichnen (im Gegensatz zu den >> Gesamtkosten) die Kosten je hergestelltem Produkt. Stückkosten werden oft heran gezogen zur >> Preiskalkulation.
Tilgungsdarlehen
Die meist übliche Darlehensart, bei der die Rückzahlung in Teilbeträgen den sogenannten Raten, erfolgt. Diese Tilgungsraten bestehen aus Anteilen zur Tilgung und Zinsanteilen. Hier werden >> Annuitätendarlehen und Abzahlungsdarlehen unterschieden.
Variable Kosten
Bezeichnen (im Gegensatz zu den >> Fixkosten) die Kosten im Unternehmen, die sich bei Änderung der Bezugsgröße ebenfalls ändern. Sie lassen sich also verursachergerecht ermitteln und auf die Produkteinheiten umlegen, beispielsweise Kosten für Rohstoffe, die ins Produkt eingehen oder auch Arbeitskräfte. So können die >> Stückkosten ermittelt werden. Die variablen Kosten umgelegt auf die Stückkosten als variable Stückkosten sind konstant.
Verkaufserlös
Bezeichnet die durch den Verkauf erzielten Nettoeinnahmen, also die Umsatzsteuer schon abgrerechnet, da diese nach Verrechnung mit der Vorsteuer, ans Finanzamt abgeführt werden muss. Der Verkaufserlös wird benötigt, um den >> Deckungsbeitrag zu ermitteln.
Die Artikel zu Recht und verwandten Themen dienen nur der allgemeinen Information, jedoch nicht der Rechtsberatung. Insbesondere kann hierdurch eine juristische Beratung im Einzelfall durch einen Rechtsanwalt oder eine andere qualifizierte Beratungsstelle nicht ersetzt werden. Das Geltendmachen von Ansprüchen jeglicher Art ist ausgeschlossen, da keine Haftung für den Inhalt der Artikel übernommen wird, insbesondere nicht im Hinblick auf Richtigkeit, Aktualität und Vollständigkeit der zur Verfügung gestellten Informationen.